Meine Geschichte:

Mein halbes Leben lang beschäftige ich mich schon mit Ernährung. Meist aber war mein Verhältnis zum Essen geprägt von Einschränkung und Frust:

• Schon wieder zugenommen.
• Schon wieder die Diät nicht durchgehalten.
• Schon wieder der Blick in den Spiegel und tiefste Unzufriedenheit.

„Du schaffst es ja doch nicht.“

Je mehr ich mich mit dem Thema Ernährung beschäftigte, desto schlimmer wurde alles. Heißhungeranfälle und Überessen wechselten sich ab mit Sport und Diät.
Ich „wusste“ ja, dass meine Ernährung nicht gesund ist. Aber ich konnte es irgendwie nicht ändern. Es ging in mir drin immer nur um Disziplin – und Mangel an Disziplin. Meinem Körper einfach mal zuzuhören, Signale bemerken, Hunger und Sättigung spüren? Gab es nicht. Das einzige was ich spürte war ein übervoller Magen. Und auch das konnte ich gut ignorieren.

Ein Teufelskreis

Mein Arzt sagte mir, ich solle zu einer Ernährungsberatung gehen. Mein Gewicht und meine Blutwerte seien nicht gut. Ich war empört.
ICH geh doch nicht zu einer Beratung. Ich wusste damals schon so viel über gesunde Ernährung. Was soll die mir denn noch neues erzählen?
„Hallo, Sie müssen abnehmen.“- Ach. Echt?
„Hier ist ein Ernährungsplan“ – Ja, ne Danke.

Ich schmiss den Flyer in den Müll.
Gefolgt von einem Heißhungeranfall. Ich ignorierte Hilfestellung. Nicht weil ich nicht wollte, sondern weil ich nicht konnte. Scham. Frust. Ich war doch nur disziplinlos. Ich würde das schon irgendwie alleine hinkriegen.
Die Jahre vergingen. Mein Gewicht, mein Selbstbewusstsein, mein Essverhalten… ein Auf und Ab.
Stress, Frust, Emotionen, Diäten. 

Ernährungsberatung

Ich begann eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin. Es musste doch – wenn man alles weiß – ganz einfach sein, sich gesund zu ernähren.
Wieder ging es in meinem Kopf nur um Wissen und um Anwendung. Konsequent, diszipliniert.
Blöderweise lernte ich da ziemlich genau das vor dem ich damals Angst hatte. Ernährungspläne. Schema F. Kaloriendefizit etc.

Ayurveda

Zum Glück hörte ich in meiner Ernährungsberater-Ausbildung kurz von Ayurveda.
DAS erklärte mir das erste mal, warum ich war wie ich war. Es zeigte mir, dass jeder anders ist, dass es normal ist, dass es breitere, schwerere, größere und kleinere Menschen gibt. Dinge, die ich nicht wahrhaben wollte. Bis dahin.
Ich fühlte mich das erste Mal seit JAHREN gut. Und satt. DAS wollte ich allen zeigen und weitergeben.

Ich machte also eine Ausbildung als Ayurveda Ernährungsberaterin. Alles war logisch, ich fühlte mich so gut wie schon lange nicht mehr. Aber abgenommen? Habe ich trotzdem kaum. Weil Ayurveda unfassbar spannend ist machte ich die komplette Ausbildung zum Ayurveda Coach. Das beinhaltete noch den Gesundheitsberater (Routinen, Tagesabläufe, zyklisches Leben etc.) und den psychologischen Ayurvedaberater.
Ein Seminar, was alles grundlegend änderte.
Ich verstand mich viel besser. Ich lernte mein Unterbewusstsein kennen, ich verstand Lernabläufe, ich verstand, dass „ich“ nur die Spitze des Eisbergs bin und soo viel über Gewohnheiten und mein Unterbewusstsein abläuft.

JETZT dachte ich. Jetzt weiß ich alles. Jetzt kann ich aufhören mit emotionalem Essen. Ich verstehe es ja jetzt.
Aber nein.

So einfach war das nicht… Ich fiel immer wieder in meine alten Muster zurück. Nahm ab, nahm zu. Die Frustration kam wieder. Es konnte doch nicht sein.
Ich wollte mich selber verstehen. Wollte die Gründe und Trigger dafür aufdecken, warum ich so esse wie ich esse. Und ich fand:

Ernährungspsychologie

Und hier schloss sich endlich der Kreis.
Jetzt verstehe ich, dass ich Glaubenssätze in mir trage, von denen ich nicht mal wusste, dass ich sie habe. Dass ich tief verankerte Verhaltensweisen in mir habe, die ich als Gewohnheiten automatisch ablaufen lasse und nicht mehr hinterfrage.
Ich wusste nicht, dass ich Trigger habe, die automatisch Gewohnheiten starten und mich am Ende wieder „disziplinlos“ sein lassen.
Ich war auf einmal nicht mehr „Opfer“ meines emotionalen Essverhaltens, sondern ich konnte meine Emotionen deuten und mich bewusst für Alternativen entscheiden.

Es war ein langer Weg und ich bin noch lange nicht am Ziel. Aber ich habe gelernt mich selber zu verstehen und zu akzeptieren. Ich würde sogar langsam sagen, dass ich mich selbst lieb habe.

Und das ist das Wichtigste.